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Das Theater Mittendrin wurde mit dem Rheinlandtaler geehrt

Am Dienstag, 06.09.22, konnte endlich der Rheinlandtaler des LVR in der Kategorie „Gesellschaft“ an das Theater Mittendrin aus Leichlingen für das Jahr 2021 im Rahmen einer Feierstunde in der Solinger Lutherkirche verliehen werden. Auch der Solinger Chor Einmalig wurde geehrt.

Am Dienstag, 06.09.22, konnte endlich der Rheinlandtaler des LVR  in der Kategorie „Gesellschaft“ an das Theater Mittendrin aus Leichlingen für das Jahr 2021 im Rahmen einer Feierstunde in der Solinger Lutherkirche verliehen werden. Auch der Solinger Chor Einmalig wurde geehrt.

In der Laudatio stellte Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Stellvertretender Vorsitzender der Landschafts-versammlung Rheinland, die herausragende Arbeit des Theaters der mebus körmann stiftung in Sachen Inklusion heraus. Er hob den hohen kulturellen und gesellschaftlichen Wert heraus: Inklusion werde sichtbar und hörbar, und beide Projekte füllten dadurch diesen eher sperrigen Begriff mit Leben.

Die Auszeichnung: Der Rheinlandthaler Rheinlandtaler des LVR in der Kategorie „Gesellschaft“

Dagmar Schwanke-Körmann, die Vorsitzende der mebus körmann stiftung, sprach in ihren Dankesworten von den Anfängen des Theaters: Sie hätte sich nicht vorstellen können, wie ihr Sohn, nicht sprechender Autist, auf der Bühne Theater spielen solle. Mit einem Workshop 2009 fing dann alles an. Es wurden die ersten Mitspieler und Mitspielerinnen mit und ohne Behinderung samt Regisseurin gefunden und einfach losgelegt.

2010 kam das erste Stück zur Aufführung. 2016 stieß das Duo2Sam zum Theater und bereichert seitdem mit Eigenkompositionen.Nicola Glück übernahm das Mikrophon, die das Ensemble mit immer wieder wechselnden Mitspielern und Mitspielerinnen seit nunmehr 11 Jahren mit viel Herzblut und Kompetenz begleitet. Theater Mittendrin spielt immer wieder neue Stücke, manchmal dient ein klassisches Theaterstück als Basis (z.B Romeo und Julia, Faust, Die Nashörner), manchmal ein Buch („Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling) und mindestens jedes 2. Jahr denken sich die Spieler selbst eine Geschichte aus, die mit deren Alltag zu tun hat. Alle Schauspieler und Schauspielerinnen sind gleichberechtigt und geben ihre Ideen ein. Bei den Klassikern entstehen Adaptionen mit ganz eigenen Dialogen. So sind alle Stücke hinterher ganz modern.

Dagmar Schwanke Körmann (rechts)

Es gibt lustige und ernste Theaterstücke.

Einzelne Ensemblemitglieder erzählten, was ihnen am Theater Mittendrin gefällt, und warum sie so gerne mitspielen. Es vielen Worte: „Jeder lernt vom anderen“, „Die Behinderung spielt keine Rolle“, „Es macht einfach Spaß“, „Ich werde verstanden und ernst genommen.“, Niemand wird ausgegrenzt“, „Wir reden über alles“.

Das Duo2Sam bot  zwei Stücke aus unterschiedlichen Produktionen dar. 

Das Theater Mittendrin mit ihrer Theaterregisseurin Nicola Glück (vorne links), Eva Winterhagen-Göpel (Mitte vorne) und Dagmar Schwanke-Körmann (vorne rechts).

Zum Schluss wurde sehr eindrucksvoll dargestellt, wie es möglich ist, dass ein nichtsprechender Autist in die Theaterarbeit eingebunden werden kann: Ein von ihm verfasster Text mit seinen Gedanken zum Thema Glück wurde vorgelesen. Eine Möglichkeit, die auch in den Theaterstücken praktiziert wird, eingebunden  in eine bestimmten Rolle, z.B. die des Philosophen oder des Logikers. In einer Talkrunde betonte Ingolf Bergerhof, der in Vertretung von Bürgermeister Steffes teilnahm, dass die Idee der Inklusion als Teil des Leichlinger Kulturlebens durch das Theater Mittendrin verwirklicht wird. Er meinte, dass durch die Initiative der gleichen Menschen, auch schon andere Projekte der Inklusion in Leichlingen entstanden sind. Sicherlich könne noch mehr für die Inklusion getan werden.